Menstruationshygiene

Menstruationshygiene – eine Übersicht: Die Klassiker

Menstruationshygiene

Periode, Menstruation, der Besuch der Tante, die rote Welle, Erdbeerwoche… nicht nur für die Blutung am Beginn des Zyklus gibt es immer mehr Begriffe.
Es gibt mittlerweile in Drogeriemärkten und sogar Supermärkten eine Vielzahl an Möglichkeiten für „die Tage“, auch weil das Thema Menstruationshygiene in den letzten Jahren zunehmend enttabuisiert worden ist.

Ganz gleich ob „blutige“ Anfängerin oder reife Frau, für Jede gibt es die passende Ausrüstung!

Der Klassiker: die Binde

Ob Always, Clever oder Jessa; Tag, Nacht, mit Flügel, supersaugstark, extrabreit, mit Duft – die Regale bieten eine riesige Auswahl.
Viele Frauen greifen nach wie vor zur Einweg-Variante, die mit Klebestreifen in der Unterwäsche befestigt und nach einigen Stunden gewechselt und entsorgt werden

Vorteile:

  • Binden sind einfach in der Anwendung und fast überall erhältlich.
  • An den leichteren Tagen sind sie oft angenehmer als Tampons.
  • Es gibt viele verschiedene Größen und Passformen für unterschiedliche Arten von Unterwäsche und Blutungsstärken.

 

Zu bedenken:

  • Manche Frauen haben mit Binden ein „Windelgefühl“, sie empfinden die Binde als dick und das Material als störend.
  • An heißen Tagen können Binden unangenehm sein und zum Schwitzen führen.
  • Durch die Kunststoffbeschichtung und diverse Zusätze und Duftstoffe können sie zu Hitzestau in der Scheide und Reizungen führen.
  • Für manche Sportarten und Schwimmen nicht geeignet.
  • Binden verursachen relativ viel Müll.
  • Manchmal entsteht nach einiger Zeit ein unangenehmer Geruch.

 

Der umweltfreundliche Klassiker: die Stoffbinde

Sogar bei 2 Minuten, 2 Millionen war sie schon vertreten und insgesamt ist sie fast schon ein modisches Accessoire – die Binde oder Slipeinlage aus Stoff; meist aus reinen Baumwollstoffen, aber auch Bambusfasern, Molton, Jersey oder Leinen wird verwendet.

Zugegeben, meine ersten Stoffbinden habe ich rein nach dem Muster ausgesucht!
Es gibt sie in allen Varianten, Größen, unterschiedlichen Stoffqualitäten und Schnitten. Viele private Anbieter(innen) nähen sie auch auf Bestellung. Hier ist aber Vorsicht geboten, denn gerade für den Intimbereich sollte man sehr gut auf das Material, besonders bei den wasserundurchlässigen Schichten, achten; deshalb immer genau nachlesen oder nachfragen!

Vorteile:

  • Die Stoffbinde ist wesentlich nachhaltiger als die Einweg-Variante, denn sie kann viele Male gewaschen und wieder verwendet werden.
  • Sie ist weich, bequem und luftdurchlässig.
  • Sie ist auch für Frauen, die empfindlich sind und zu Pilzen neigen, gut geeignet. Hier jedenfalls auf 60-90°C Waschbarkeit achten!
  • Sie ist hübsch! Das kling zunächst seltsam, aber je positiver man an die Menstruation herangeht, desto angenehmer verläuft sie.
  • Auch Stoffbinden gibt es mittlerweile in unzähligen Varianten, von dünnen Slipeinlagen bist zu Wochenbetteinlagen, mit faltbaren Einsätzen, mit Klettverschluss oder Druckknopf…
  • Im Vergleich zu Einweg-Varianten meistens weniger Geruch.

 

Zu bedenken:

  • Stoffbinden muss man waschen, das geht aber einfach in der Waschmaschine. Beim Wechseln der Binden die gebrauchte mit kaltem (!) Wasser ausspülen und in einem Behälter mit Wasser einweichen, bis die nächste Wäsche in die Waschmaschine kommt. Das Wasser im Behälter 1-2x täglich wechseln und die Binden dabei kurz ausspülen. Nicht in den Trockner geben und keinen Weichspüler verwenden!
  • Für unterwegs empfiehlt sich eine „Wet Bag“, also eine wasserdichte Tasche.
  • Auch wenn Stoff wesentlich besser verträglich ist als der Kunststoff der Einwegbinden, kann es im Sommer auch recht warm werden. Hier empfiehlt sich, verschieden Materialien wie z.B. Hanf oder Bambus zu testen.
  • Die Anschaffungskosten sind natürlich höher als bei den Einweg-Varianten, das rechnet sich aber durch die mehrfache Nutzung.
  • Im Vergleich zur Einweg-Variante können manche Stoffbinden ein eher nasses Gefühl hinterlassen.
  • Für manche Sportarten und Schwimmen nicht geeignet.

 

Der Beliebte: der Tampon

Tampons sind aus der Menstruationshygiene nicht mehr wegzudenken. Man kennt ja die Werbung mit der blauen Flüssigkeit, mit der Tampons immer gefüllt sind.
Tampons haben jedenfalls Frauen Sport und Schwimmen während ihrer Menstruation ermöglicht.

Vorteile:

  • Sie sind fast überall erhältlich, klein und leicht mitzunehmen.
  • Sie ermöglichen Schwimmen und Sportarten, die mit Binden nicht angenehm sind.
  • Es gibt sie in verschiedenen Stärken, die man der eigenen Anatomie oder der Stärke der Blutung anpassen kann. Ebenso gibt es Tampons mit Applikatoren, die helfen können, dass alles am richtigen Platz ist.

 

Zu bedenken:

  • Die Handhabung ist anfangs, besonders für junge Mädchen und Frauen, gewöhnungsbedürftig.
  • Während der schwachen Blutung sind Tampons nicht ratsam, denn sie werden oft zu „trocken“ wieder entfernt. Das kann weh tun und kleine Risse in der Schleimhaut der Scheide verursachen. Auch das Einführen ist manchmal unangenehm.
  • Tampons saugen nicht nur die Blutung auf, sondern auch die „guten“ Bakterien, die in der Scheide leben und arbeiten. Das führt zu Reizungen und manchmal zu einem Ungleichgewicht, wodurch wieder leichter Pilze und Infektionen entstehen.
  • Das Toxische Schocksyndrom kann durch Tampons hervorgerufen werden und ist eine ernsthafte und gefährliche Krankheit, die auch zum Tod führen kann. Man sollte – je nach Herstellerangabe – die Tampons regelmäßig wechseln.
  • In Tampons, die aus nicht-biologischer Baumwolle oder mit Zusatzstoffen hergestellt werden, können Pestizide und andere Stoffe enthalten sein.
  • Auch Tampons erzeugen relativ viel Müll (Verpackung in Plastik, Tampons als Abfall).
  • Die meisten Frauen verwenden zusätzlich Slipeinlagen, da voll gesaugt Tampons am Rückholbändchen „tropfen“ können.
Elisabeth Hackl